Jin Shin Jyutsu - Einige Antworten auf Deine Fragen

Hier findest Du Antworten auf einige Deiner Fragen sowie Fakten:

  • Aussprache und Bedeutung
  • Wie kommen wir in der westlichen Kultur zu diesem Namen - und zu dieser Kunst?
  • Die Anfänge des Jin Shin Jyutsu - Jiro Murai und Mary Burmeister
  • Ist es denn nun eine "Wundermedizin"?
  • Jin Shin Jyutsu heute: Ausbildung und Anwendung
  • Jin Shin Jyutsu begreifen - Bezugssysteme
  • Selbsthilfe und das Strömen Anderer
  • Wie oft und wie lange sollte ich mich strömen?
  • Ist Jin Shin Jyutsu eine Heilmethode?
  • Muss ich denn besonders spirituell (oder gar erleuchtet) sein, wenn ich mit Jin Shin Jyutsu beginnen möchte?
Strömen, Mary Burmeister, Jiro Murai
Dieses Kanji (japanisches Schriftzeichen) bedeutet Jin Shin Jyutsu

Aussprache und Bedeutung

Es wird Dschin Schin Dschutsu ausgesprochen. Also ganz einfach. Du kannst auch "Strömen" sagen, so nennt man die Anwendung des Jin Shin Jyutsu.

 

Es handelt sich um einen japanischen Namen, und dieser bedeutet, frei übersetzt, "Die Kunst des Schöpfers im wissenden, mitfühlenden Menschen". So wie das Kanji, also das japanische Schriftzeichen, sieht der Name im Japanischen aus.

 

Es geht also um Kunst, Wissen, Fühlen, das Leben an sich - und um etwas, das größer ist als wir. Manche nennen es Universum, Andere Gott oder auch Natur. Letztlich ist es das große, unbegreifbare Mytsrium des Lebens, welches wir dank des Strömens immer wieder in unserem Körper und tief in unserem Wesen spüren können.

 

Wie kommen wir in der westlichen Kultur zu diesem Namen - und zu dieser Kunst? 

Dazu gibt es eine Geschichte, die verdeutlicht, wieso Jin Shin Jyutsu eine unverselle Kunst ist, und wieso wir alle uns schon immer geströmt haben - ohne es zu wissen.

 

Die Anfänge des Jin Shin Jyutsu - Jiro Murai und Mary Burmeister

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in Japan durch eine Fügung Jin Shin Jyutsu sozusagen wieder entdeckt. Ein junger Mann namens Jiro Murai war schwer krank und sogar die renommierten Ärzte, die er aufsuchte, konnten ihm nicht helfen. Er dachte, dass er sterben müsse und begann, sich darauf vorzubereiten. Dazu zog er sich zurück und fastete, meditierte und - hier kommt die glückliche Fügung ins Spiel - hielt seine Finger auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Wir kennen diese Handpositionen heute unter dem Namen "Mudra". In der japanischen Tradition kommt dieser Begriff jedoch nicht vor - Jiro Murai kannte sie aus alten Schriften, die er studiert hatte.

 

Er ging durch einen tagelangen Prozess, in dem sein Körper begann zu entgiften und sich wieder auszubalancieren. Er ging durch Fieber, Schwächezustände und noch andere Stadien. Als er nach ca. einer Woche morgens erwachte, dachte er, er sei gestorben, weil es ihm plötzlich wieder gut ging.

 

Natürlich war er nicht gestorben - er hatte, ohne es zu wissen, durch die Anwendung des in Vergessenheit geratenen Jin Shin Jyutsu seinem Körper die nötigen Impulse zur Verfügung gestellt, um wieder gesund zu werden.

 

Ein Wunder? Ganz sicher. Solche Wunder geschehen überall und jederzeit.

 

Ist es denn nun eine "Wundermedizin"?

Ganz sicher nicht. Jin Shin Jyutsu ist die Anwendung uralter, universeller Prinzipien. Dazu zählen beispielsweise der Verlauf bestimmter Energiebahnen im Körper, aufsteigende und absteigende Energie oder das Studium des Atems. 

 

Jiro Murai widmete sein verbleibendes, langes Leben der Erforschung dieses Phänomens. Daraus entwickelte sich das Jin Shin Jyutsu, wie wir es heute kennen. Die Grundlage waren Jahrtausende alte Aufzeichnungen aus den kaiserlichen Archiven, zu denen er Zugang erhielt, sowie Studien mit Patienten.

 

Jiro Murai gab die Kunst an Schüler weiter, die das Jin Shin Jyutsu ihrerseits weiter verbreiteten. Eine seiner Schülerinnen war Mary Burmeister, eine japanischstämmige Amerikanerin, die sowohl das östliche, als auch das westliche Denken in sich vereinte - so konnte diese Philosophie und die Kunst in den Westen gelangen und sozusagen "übersetzt" werden.

 

Jin Shin Jyutsu heute: Ausbildung und Anwendung

Heute arbeiten weltweit Tausende von Praktikern mit dieser Kunst, die immer das Harmonisieren im Fokus hat. Es gibt eine geregelte Ausbildung, und es gibt weder Meister, noch Gurus.

 

Jin Shin Jyutsu, diese einfache, komplexe Kunst, kann sofort von jedem Menschen angewandt werden - wir müssen nicht erst "erleuchtet" oder "befähigt" sein, um dies zu tun. Und doch ist es ein komplexes Thema, das viel Hingabe und Verfeinerung erfordert.

 

Jin Shin Jyutsu begreifen - Bezugssysteme

Um Jin Shin Jyutsu zu begreifen, bedienen wir uns unterschiedlicher Bezugssysteme. So spielen die Prinzipien der Akupunktur eine Rolle, oder Farben, Nummerologie, Astrologie, Meridiane etc. Es geht immer nur darum, etwas erklärbar zu machen, daher bedienen wir uns solcher Anleihen.

 

Jin Shin Jyutsu an sich ist einfach. Wir wenden es alle täglich an, meistens, ohne es zu wissen. Wenn uns schlecht ist, halten wir automatisch unsere Leibmitte. Wenn wir uns erinnern wollen, wo unser Schlüssel schon wieder gelandet ist, halten wir höchstwahrscheinlich unsere Stirnhöcker zur besseren Konzentration. Kinder lutschen am Daumen, wenn sie sich geborgen fühlen wollen.

 

Einfach, oder? Und doch so komplex.

 

Wir haben alle dieses Urwissen in uns. Durch die zumeist mündlich erfolgte Überlieferung ist es jedoch nach und nach verschwunden, lediglich die Aufzeichnungen in den kaiserlichen Archiven in Japan geben einen tiefen Einblick in die Kunst.

 

Selbsthilfe und das Strömen Anderer

Du kannst Dich selber strömen oder Jin Shin Jyutsu bei Anderen anwenden. Dazu ist es sinnvoll, sich in das Thema zu vertiefen und Seminare zu belegen.

 

Meine Selbsthilfekurse bieten einen Einstieg und eine Vertiefung an, wenn Du Dich mit der Selbsthilfe beschäftigen möchtest. Dabei ist mein Fokus immer das Fühlen - es ist mir ein großes Anliegen, die Einfachheit und Schönheit des Strömens weiterzugeben.

 

Ist ein gezieltes Strömen, beispielsweise bei Rückenschmerzen, möglich?

Darauf kann ich mit einem eindeutigen "Jein" antworten. Natürlich verfügen wir über eine Menge Anwendungsmöglichkeiten, die bestimmte Beschwerden lindern oder sogar ganz verschwinden lassen können. Es ist jedoch immer abhängig von der individuellen Situation. So habe ich bei mir schon erlebt, dass bestimmte Beschwerden nach einer einmaligen Anwendung verschwanden, und bei anderer Gelegenheit funktionierte diese Anwendung dann nicht sofort. Die Auswirkungen sind nicht reproduzierbar, das ist aus meiner Sicht die einizige Antwort auf diese Frage. Und: unser Körper ist viel intelligenter, als wir glauben. Er nimmt die zur Verfügung gestellte Energie auf und "repariert" das, was am dringlichsten ist - und das ist manchmal nicht deckungsgleich mit dem, was wir gerade wollen.

 

Strömen ist sehr effizient und keineswegs beliebig. Je größer unser Verständnis der Energieschlösser, der Ströme und der Vorgänge in unserem Körper werden, um so zielgerichteter werden wir uns strömen.

 

Je offener und durchlässiger wir werden, desto effizienter und wirksamer können wir das Strömen anwenden. Wenn wir in Verbindung mit uns selbst sind, strömen wir uns bewusst und entspannt, ganz ohne Erfolgsdruck oder Ziel. Und genau in diesem Zustand geschehen dann meistens die so genannten "Wunder".

 

Wie oft und wie lange sollte ich mich strömen?

Ich antworte auf diese Fragen immer gern: "Bei der Selbstanwendung ist zZwischen einer Sekunde und 24 Stunden alles möglich". :-) Und um einen handfesten Tipp zu geben: wenn Du Dich 20 Minuten lang strömst, ist das schon sehr wohltuend und effizient. Wenn Du mehr Zeit hast und Dich strömst: wunderbar.
Ganz wichtig: hör auf Deinen Körper. Es geht nicht darum, ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder etwas "wegzuströmen". Du möchtest Dir etwas Gutes tun, und das funktioniert am besten, wenn Du Deinen "Fühlomaten" einschaltest und spürst, wie lange Du Dich strömen möchtest. Das kann manchmal tatsächlich eine Stunde oder mehr sein, und manchmal sind fünf Minuten schon ausreichend.

 

Wichtig: Wenn Du Andere strömst, bitte nicht länger als eine Stunde, und bei sehr jungen, alten oder kranken Menschen eher weniger. Dein Gegenüber muss nämlich die Impulse, die Du ihm oder ihr gibts, verarbeiten, und hier gilt natürlich auch immer der Grundsatz: wir gehen mit Achtsamkeit und nur mit der ausdrücklichen Zustimmung daran, einen anderen Menschen zu strömen.

Für alle Tierfreunde und -freundinnen: Tiere lieben es, geströmt zu werden! Unsere Katzen sind absolute Fans, und ich kenne viele tolle Ström-Stories rund um Tiere. Auch hier bitte immer darauf achten, dass es dem Tier nicht zu viel wird.

 

Ist Jin Shin Jyutsu eine Heilmethode?

Die Antwort lautet: Jin Shin Jyutsu ist eine Kunst. Eine Heil-Kunst. Die angewandten Ströme und Handpositionen beruhen auf einer jahrtausende alten Erfahrung. Es geht immer darum, den individuellen Zustand einer Person energetisch wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dass dabei auch "Zipperlein", Schmerzen und Beschwerden verschwinden können (und es auch tun), ist eine logische Konsequenz. Wenn ich jedoch mit dem Anspruch ans Strömen herangehe, etwas wegströmen zu wollen oder ein ganz bestimmtes Thema jetzt, sofort, hier und gleich wieder in Ordnung zu bringen, kann es auch zu Überraschungen kommen. Wenn ich mich auf etwas fokussiere, sagen wir z.B. auf meine Knieschmerzen, und diese sind nach dem Strömen "immer noch" da, werde ich womöglich gar nicht bemerken, dass dafür mein Tinnitus besser geworden ist oder ich insgesamt mehr Energie zur Verfügung habe.

 

Will sagen: ja, es ist möglich, sehr, sehr effizient zu sein beim Strömen, jedoch ist es wesentlich, unserem gesamten System zu vertrauen und ihm die Freiheit zu gewähren, sich selbst in der angemessenen Reihenfolge auszubalancieren.

 

Muss ich denn besonders spirituell (oder gar erleuchtet) sein, wenn ich mit Jin Shin Jyutsu beginnen möchte?
Nein. Jin Shin Jyutsu hat entgegen aller Gerüchte wirklich so gar nichts mit vornehmer Spiritualität zu tun, und auch nicht mit heiliger Erleuchtung. Es ist vielmehr eine Möglichkeit, jederzeit und überall wieder bei sich selber zu landen und den gegenwärtigen Zustand 1. zu spüren und 2. gegebenenfalls zu verbessern.

Welchen Zustand meine ich? Nun, den Allgemeinzustand (körperlich, emotional, psychisch). Wenn ich bei mir selbst lande, dann erkenne ich, was gerade bei und mit mir los ist. Wenn ich z.B. schlechte Laune habe, traurig oder unausgegoren bin, bedeutet das ja nicht das Ende der Welt. Es bedeutet lediglich, dass ich eine der mannigfaltigen Facetten des Seins auslebe.

Möchte ich jedoch gute Laune, Akzeptanz von Trauer und Ausgewogenheit erlangen, ist das Strömen ein hervorragender Weg zu diesen Zielen. Gilt übrigens auch für ganz konkrete körperliche Schmerzen und Beschwerden, auch chronische Themen und seelische Schieflagen. Strömen hilft!

Diese Aussage ist natürlich ohne Gewähr! :) Denn das Strömen ist kein Manipulations-Werkzeug, welches uns dazu dient, per Knopfdruck dies oder jenes zu erreichen.

Deshalb ist es für mich auch immer eine Herausforderung, kurz und knackig zu beschreiben, wie das denn nun mit dieser Strömerei so funktioniert. Ich kann aus meiner Erfahrung sowohl aus der Selbsthilfe, als auch dem Strömen unzähliger Anderer sagen, dass sich immer etwas verändert, wenn wir uns selbst strömen oder geströmt werden. Oft ist es tatsächlich so, dass Schmerzen verschwinden oder emotionale Zustände sich verbessern. Und oft passiert das erst nach einiger Zeit, also heisst es: dranbleiben! Strömen fördert die Geduld mit uns selbst und der Welt, was ich als sehr, sehr wertvoll empfinde.

 

 

 

 

 

(C) Copyright Johanna Wienzek